Zagreb, der 23. Juni 2022

 

Normalerweise endet eine Reise wieder zu Hause, Diesmal ist es etwas anders. Hier unter der Wohnung, meiner ehemaligen Vermieterin kann die Beta sich in einer Ecke der Tiefgarage ausruhen bis zum September. Dann nämlich wird Marianne mit nach Zagreb kommen, hinten draufsteigen und wir werden für zwei Wochen ein bisschen durch Bosnien-Herzegovina und an die kroatische Küste fahren. Danach bringe ich sie wieder in die Scheune nach Hiddensee.

 

 

 

 

Hier in Zagreb hatte ich drei schöne intensive Tage mit meinen ehemaligen Kollegen und in der schönen Altstadt von Zagreb. Allerdings gibt es eine ziemlich traurige Veränderung. Der ehemals florierende schöne zentrale Markt DOLAC ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Nur die Hälfte der Tische unter den traditionellen roten Schirmen und die Etage darunter mit Bäckern, Fleischern und Frauen mit weißen Schürzen, die frische leckere Milchprodukte feilbieten, sind nur zur Hälfte mit Händlern besetzt. Das ist sehr schade. Hier habe ich immer eingekauft und am Rand vor einem Café gesessen, gelegentlich mit einem Rakia und die geschäftigen Leute beobachtet. Heute geistern Touristen durch den amputierten Markt, weil er als Highlight im Reiseführer steht und wundern sich natürlich nicht so, wie ich über die Veränderung. Jemand wollte mir das heute mit Corona und boomendem Online-Handel erklären…

 

 

Für den Abgesang muss ich mich kurzfassen. Es ist gleich Mitternacht und morgen früh steht um halb sieben ein Taxi vor der Tür, bringt mich zum Busbahnhof und dort steige ich in einen Flixbus und fahre nonstop nach Berlin. Natürlich mit schwerem Gepäck, denn den in zwei Jahren luftgetrockneten Dalmatinischen Schinken und wunderbar duftenden und schmeckenden Speck gibt es immer noch auf dem Dolac.

 

Morgen sitze ich also bis Mitternacht im Bus und übermorgen am Samstag hat die Generation „unter mir“ ein großes Familien-Sommerfest organisiert und darauf freue ich mich sehr. 

 

 

Was soll ich abschließend nach den vielen Zeilen und Fotos noch sagen zu meiner „kleinen Reise“, wie ich sie vorher betitelt hatte. Sie war nicht so weit und so lang, aber ich war „vor unserer Haustür“ genau dort, wo ich gerne auf dem Motorrad unterwegs bin. Bei freundlichen Menschen, die noch mit den Beinen auf dem Boden stehen und andere, elementare Probleme zu meistern haben. Es war eine sehr schöne Reise – es war eine „große“ Reise auch, wenn sie klein war.