Die Anreise nach Zagreb war so kurz, wie anstrengend. Was ich sonst nicht machen würde, ich bin mit dieser „Tuckermaschine“ komplett 1500 km Autobahnen gefahren. Am letzten Tag zehn Stunden im Sattel bis auf die Boxenstopps. Stationen bei meinem Bruder Thomas, der gerade eine Regatta auf dem Werbellinsee segelte mit dem Boot, das unser Vater vor ca. 50 Jahren gebaut hat, und Prag. Prag mag sehr schön sein aber die vielen Touristen, dort wo es schön ist, machten es mir leicht, mich mit einem Abendspaziergang zufrieden zu geben. In Zagreb war ich glücklich, dass Vlasta, meine gute alte Vermieterin, ihre Wohnung zur Verfügung stellte, die sie gerade nicht bewohnt.

 

In Zagreb war die Freude groß, die Kollegen und Freunde nach der Korona-Unterbrechung wiederzusehen. Auf der Anlage sind einige neue Gesichter hinzugekommen als Ersatz für die, die inzwischen in Rente gegangen sind Unglaublich, wie die Zeit rennt. Es sind inzwischen vierzehn Jahre ins Land gegangen, seit ich Zagreb verlassen habe und ich wieder auf Hiddensee bin – meistens jedenfalls.

 

Am vorletzten Nachmittag gab es noch einen gewaltigen Schreck. Ich hatte in der Werkstatt mein zentrales Federbein für die hintere Federung ausgebaut, um es weicher einzustellen. Die Werkstatt war schon leer, als ich den Zündschlüssel drehte, um los zu fahren, gingen erst keine Lämpchen an und dann kam dichter weißer Qualm unter dem Tank hervor. 

Ach du Schreck! Reise in Gefahr! Als ich den Tank wieder abhatte, sah ich den Schaden und fand auch gleich die Ursache dafür. Kabelbaum abgebrannt wegen Kurzschluss. Ursache: eigene Blödheit. Ein Kabel war mir unter eine Schraube geraten, die ich auch ordentlich angezogen hatte. Zum Glück war noch jemand in der Firma, der mir freundlich ein Auto zur Verfügung stellte.

 

Da hatte ich in der Nacht was zum Grübeln, z.B. wie tief der Schaden neben dem sichtbaren wohl noch in die Elektrik hineinreichen würde u.s.w. Zum Glück gibt es Leute wie Goran und Milan, die das am nächsten Morgen um 7:00 auch noch lustig finden konnten. „Nur keine Sorgen, Herr Weidner, und wenn alle Kabel verbrannt wären – machen wir eben alle neu“. Am Abend vor meiner geplanten Abreise aus Zagreb hatte ich neue Kabel und die Lampen gingen an – ohne weißen Rauch.


 

 

In eigener Sache:

 

Vor dieser Reise wusste ich noch nicht, ob ich einen Reisebericht schreiben oder es bleiben lassen sollte. Diese Reise wird nicht so etwas Schwieriges, Besonderes und Exotisches, wie die beiden zuvor, auch wenn ich mich sehr auf die nächsten Wochen freue. Das ist etwas im heutigen Reisezeitalter, was jeder andere auch machen kann, wenn auch vielleicht nicht auf dem Motorrad. Ich glaube, es wird am Ende nicht viel mehr, als eine „Bildergalerie“ mit ein paar Kommentaren dabei herauskommen. Sei´s drum. Ich fange einfach mal an…