Gestern, 13.06.22 in Prishtina

 

 

 

Ja, durch das kleine Kosovo bin ich von Süd nach Nord schneller gereist, als ich zu schreiben vermag. Der gesamte mittlere Teil des kleinen Landes ist flach und die Städte wurden entlang der Ein- und Ausfallstraßen mit diesen „Palästen“ ausfranst in die Länge gezogen. Kilometerlang. Es geht natürlich fast immer nur um „Verkaufen“ der Dinge, die wir ihnen herstellen …

 

 

Auch wenn es dem gemeinen Volk in diesen Ländern hier wirklich ziemlich schlecht geht – zu wenig Arbeitsmöglichkeiten und wenn, dann für 300 350 Euro im Monat. Und für die, die mehr haben, und was übrighaben, gibt’s die Flaniermeilen mit Cafès, Restaurants, Pizza-Läden und nationalen Fastfood-Angeboten. Hier habe ich gestern Abend ein paar Bier getrunken, u.a. mit einem Mann, der seit 22 Jahren in der US-Botschaft als „Security-Officer“ tätig ist.

 

 

Am Nachmittig, als ich bei der Ankunft nach einem Hotel suchte, lehnte ein junger Mann, nicht älter als 25, an einem Sondermodel eines MERCEDES 500 S in schwarzem Klavierlack-Look. Ich fragte, im Scherz, ob das seiner wäre? „Na klar.“ Und mit ebensolchem Schmunzeln holte er den Schlüssel aus der Tasche und meinte: „Warum solche komische Frage“ (oder so ähnlich). Jedenfalls bescheinigte ich ihm, dass er eine gute Wahl getroffen hätte. Er war gerade eben mit dem Gefährt von einem Kurzbesuch aus ein paar süddeutschen Städten (die ich vergessen habe) zurückgekommen und wurde in Kroatien mit 235 auf der Autobahn geblitzt. Kostet ihn nur 600 Euro, weil die Polizisten sehr freundlich zu ihm waren. Ein Schelm, wer bei einem Albanischblütigen Böses dabei denkt …

 

 

  

 

Novi Pazar, schon in Serbien, der 14.06.2022

 

 

 

Heute, nach einer schlechten Nacht und dann einem im Kupfertiegel gekochten Türtischen Kaffee, habe ich dann endlich Eine Entscheidung gefällt und die Spur nach Norden, Richtung Serbischer Südgrenze aufgenommen. Ein paar Kilometer außerhalb der Stadt gab es diesen Straßenmarkt. Für mich kam neben dem Markerlebnis ein Kilo von diesen knuppernden, leicht säuerlichen Süßkirschen dabei raus, die es so anscheinend nur hier gibt. Ich weiß, dass Koppenrath & Wiese ausschließlich Kirschen aus Montenegro verarbeitet und Montenegro ist hier gleich nebenan.

 

 

So ging das eintönige flache Land mit den vielen Ortschaften und geraden Straßen dann allmählich wieder in grüne (und blaue) Natur über. Am Ende Am Ende des Stausees kam dann die Grenze nach Serbien.

 

Vor ein paar Tagen las ich einen kurzen Artikel, dass es Bemühungen gibt, einen der letzten „wilden“ Flüsse Montenegros unter Schutz zu stellen und ihn nicht mit Staumauern anzurühren. Aha! Das ist also die Schattenseite der so günstigen und umweltfreundlichen Stromerzeugung. Weiß man natürlich – denkt man nur nicht dran, wenn man in den Bergen an so schönen Gewässern entlangfährt. Jedenfalls bin ich mit meiner Entscheidung, durch ein Stück Serbien zu fahren.

 

 

Mehr habe ich nicht zu bieten vom Kosovo. Gestern Abend war ich in einer Weiterreise-Planungskrise und wusste nicht, was mit der der verbleibenden Zeit und meiner Freiheit noch nun weiter anfangen sollte? Wirklich ein bisschen durch Serbien, oder nochmal nach Montenegro und dann vielleicht, doch noch an die Adria-Küste …?